Der Papst

Wohl keine Institution der katholischen Kirche ist - nicht nur bei Nicht-Katholiken - so umstritten wie das Papsttum. Kardinal Müller, Präfekt der Glaubenskongregation, übergeht zwar nicht die noch heute verstörenden Tiefpunkte der Papstgeschichte, entwickelt aber eine "Theologie und Spiritualität des Papsttums", die dieses höchste Amt in der Kirche als von Christus selbst eingerichtet ausweist. Ohne dass hier der Papst überhöht würde, erscheint er doch gerade in seinem Universalprimat wie auch in seiner Unfehlbarkeit als Fels und Garant der Einheit und Wahrheit, der für die Sendung der Kirche unverzichtbar und damit auch im göttlichen Heilsplan verankert ist. Es ist eine tief gehende ekklesiologische und christologische Reflexion, die den Papst nicht nur als Stellvertreter Petri, sondern auch als "vicarius Christi" zu begreifen lehrt. Das Buch, dem ein ganz persönlicher Bericht des Kardinals vorgestellt ist, wie er die Päpste seiner bisherigen Lebenszeit erfahren hat leuchtet aber auch die Funktion des Papsttums außerhalb der katholischen Kirche aus: Auf der Grundlage ganz schonungslos vorgetragener Zeitanalysen zeigt Müller, dass der Papst auch der geistig-freien Natur des Menschen und damit den grundlegenden Menschenrechten wie z.B. der Religionsfreiheit dient. So hilft dieses Buch, das Papsttum als einen wunderbaren und keineswegs spaltenden Schatz sowohl der Kirche wie der ganzen Menschheit zu entdecken. Sehr empfohlen!