Ganz große Kunst
Das Cover allein zaubert schon ein Lächeln aufs Gesicht. Das deutschlandweit verehrte Allroundtalent dieses äußerst amüsanten Werks liegt gemütlich im Bett und zeichnet einen Ottifanten. Das Motiv ist inspiriert von Carl Spitzwegs berühmtem Gemälde "Der arme Poet". Bei genauerer Betrachtung entdeckt man an der Wand ein ungerahmtes Bild, auf dem ein Ottifant einer Dame Linien auf die Beine malt, um sie schalkhaft dazu zu bringen, "auf den Strich zu gehen" (O-Ton Otto). Insgesamt 75 Kunstwerke, von Höhlenmalereien über präkolumbianische und niederländische Meisterwerke bis hin zur zeitgenössischen Kunst á la Banksy oder Jeff Koons, werden von Otto und seinem Ottifanten auf humorvolle Weise "leicht" verfremdet. Dies zeigt, dass der Autor nicht nur ein herausragender Künstler ist (er studierte immerhin acht Semester Kunst, bevor er sich der humorvollen Muse zuwandte), sondern auch ein meisterhafter Parodist. Dies wird ebenfalls in den begleitenden Texten deutlich, die höchst Unterhaltsames bieten. Er erzählt z.B. mit einem Augenzwinkern, wer das Modell für Rembrandts "Mann mit dem Goldhelm" war und welcher Zusammenhang zwischen Gänseblümchen und Monets Seerosenbildern besteht. Die Einleitung zu diesem einzigartigen Buch wurde vom Literaturkritiker Denis Scheck verfasst. Sie sprüht genauso vor Humor wie Ottos Texte. Dieses Werk wird bei Ottos Millionen Fans reißenden Absatz finden - daher unbedingt empfehlenswert!
Martina Mattes
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Ganz große Kunst
Otto Waalkes
Heyne (2023)
172 Seiten : zahlreiche Illustrationen (farbig)
kt.