Die Brückenbauer

Die Familie Lauritzen ist in der Nähe von Bergen beheimatet. Eines Tages kommt der Vater vom Fischfang nicht mehr nach Hause; die Witwe muss nun ihre Söhne Lauritz, Oscar und Sverre allein durchbringen. Durch die Hilfe eines reichen Gönners können die drei am Polytechnikum in Dresden, Ende des 19. Jh. die angesehenste technische Universität in Europa, studieren. Die Brüder absolvieren ihr Studium mit Auszeichnung und sind nun gehalten, am ehrgeizigsten Ingenieurprojekt Norwegens, dem Bau der Eisenbahn zwischen Bergen und Oslo zu arbeiten. Doch nur Lauritz stellt sich der Verpflichtung in seinem Land. Oscar und Sverre erleben unglückliche Liebesbeziehungen und setzen sich nach England bzw. nach Afrika ab. Lauritz sieht sich nun gerade genötigt, alles zu tun, um den Erwartungen seiner Gönner gerecht zu werden. Über Jahre bindet ihn die mühsame Arbeit an den Eisenbahnbau und hält ihn zumeist fern von Ingeborg, seiner großen Liebe aus Dresdener Zeiten. Da erhält Lauritz unerwartet Hilfe aus der deutschen Kolonie in Ostafrika; Oscar hat dort als Ingenieur und Unternehmer ein Vermögen gemacht und unterstützt seinen Bruder. - Der Bau der vielen Brücken und Tunnels nimmt großen Raum ein. Die Erlebnisse Oscars in Deutsch-Ostafrika werden ebenso ausführlich erzählt. Die Kriegshandlungen zwischen der deutschen Schutztruppe und den Engländern wirken allerdings teilweise unglaubhaft; die Engländer und deren Verbündete werden im Gegensatz zu den Deutschen durchgehend als unfähig, feige und grausam geschildert. Die Rolle des deutschen Befehlshabers Lettow-Vorbeck als ritterlicher Offizier wird falsch dargestellt. Ist es doch erwiesen, dass er verantwortlich für die massenhafte Vernichtung der Hereros war. Davon abgesehen ist das Buch trotz der Länge und manch grausamer Szenen interessant, unterhaltsam, informativ und auch spannend. (Übers.: Lotta Rüegger, Holger Wolandt)