Die Frau des Zoodirektors
Die Eheleute Jan und Antonina Zabinski leiteten vor dem Zweiten Weltkrieg den großen Warschauer Zoo. Mit dem Einmarsch der Deutschen in Polen und der Errichtung des Warschauer Ghettos hatte ihr bis dahin interessantes und trotz der vielen Arbeit befriedigendes
Leben ein Ende. Obwohl die Zabinskis Christen sind, nehmen sie sich mit großer Hingabe und großem Heldenmut ihrer jüdischen Mitmenschen an. Sowohl das eigene Haus als auch die Einrichtungen des Zoos, der von den Deutschen geräumt und für andere Zwecke genutzt wird, werden sozusagen unter den Augen der Deutschen für viele Juden zum Versteck und zum Durchgangslager auf der Flucht. Mehr als 300 Menschen haben die Zabinskis dadurch vor dem Untergang gerettet. Da Antonina ein Tagebuch führte, Jan viele Aufzeichnungen machte und beide den Krieg überlebten, konnte Diane Ackermann auf diese Quellen und auf viele Interviews zurückgreifen, als sie diese Geschichte aufgeschrieben hat. Das Erleben und Empfinden Antoninas steht dabei im Mittelpunkt. Die Beschreibungen der Beschwernisse und Härten des Kriegsalltags, der Bemühungen um die Mitmenschen trotz eigener Entbehrungen und Einschränkungen, der Schicksalsschläge und der glücklichen Zufälle gelingt der Autorin lebensnah und berührend und gibt vor allem den nachgeborenen Generationen Einblick in diesen Teil der deutsch-polnischen Geschichte. - Gerne empfohlen!
Ulrike Braeckevelt
rezensiert für den Borromäusverein.

Die Frau des Zoodirektors
Diane Ackermann
Heyne (2016)
Heyne encore
383, [8] S. : Ill. (z.T. farb.)
fest geb.