Kalt erwischt
Durch den frühen Tod der Mutter und ein schwieriges Verhältnis zum Vater wurde die Autorin schon in der Kindheit depressiv. Sie entwickelte ein negatives Selbstbild und blieb ohne sichere Bindung. Jahre später kommt es erst zu Diagnose und einer Therapie, was für dieses Krankheitsbild typisch ist. - Sehr eindringlich berichtet die Journalistin vom Verlauf der Krankheit, von Aufenthalten in der Klinik und fügt gründlich recherchierte Informationen wie Auslöser und Erscheinungsformen ein. Es gibt Interviews mit Fachärzten und Erläuterungen über verschiedene Schweregrade, Altersstufen u.a. Mag man als Nicht-Depressiver denken, man muss sich nur zusammenreißen, um wieder ganz da zu sein, erfährt man hier eindringlich von der unüberwindbaren Antriebslosigkeit und kann dem Wanken nachspüren, wenn das Pendel zwischen Selbstmordgedanken und Hoffnung auf Besserung ausschlägt. - Ein mutiges Buch, sehr zu empfehlen.
Karola Bartel
rezensiert für den Borromäusverein.
Kalt erwischt
Heide Fuhljahn
Diana-Verl. (2013)
Brigitte-Buch im Diana-Verlag
317 S.
kt.