Das Imperium der Stille
Die Sonnenfresser-Tetralogie wird in Form einer Autobiographie des über tausendjährigen Hadrian Marlowe erzählt. Sie beschreibt das Leben des Fürstensohns bis zur Vernichtung einer Sonne und damit einhergehend der Auslöschung des mit den Menschen seit Jahrhunderten im Krieg befindlichen, außerirdischen Volks der Cielcin. Der zu rücksichtsvoll denkende Hadrian soll nach der politisch ambitionierten Vorstellung seines Vaters Mitglied der Kantorei werden, also Teil der im Hintergrund das Sollane Imperium lenkenden Staatsreligion. Um diesem an sich unausweichlichen Schicksal zu entrinnen, flieht Hadrian vom Planeten Delos und strandet als Obdachloser auf der Welt Emesh. Zum Überleben bedient er sich nach und nach entgegen seiner vorigen Ideale und Moralvorstellungen krimineller Mittel. Durch die Arbeit als Kämpfer in einer Arena wird seine Identität aufgedeckt. Die örtliche Grafenfamilie hält ihn fest und nutzt seine familiäre Herkunft für eigene Zwecke. Durch die Ereignisse um einen scheinbaren Angriff der Cielcin erhält Hadrian die Gelegenheit, mit der Xenologin Valka und dem Offizier Bassander eine Mission zu den Cielcin zu beginnen. - Die anfangs rasche Abfolge der Ereignisse verflacht in der Mitte des Buchs etwas, um sich am Ende wieder zu steigern. Eingeflochtene Legenden und konkrete Andeutungen der Zukunft umreißen die Handlung der vier Bücher. Unklar bleibt die Rolle einer uralten, verschwundenen Zivilisation von Außerirdischen, dem Volk der Stille. Die insgesamt gut, flüssig und unterhaltsam geschriebene Handlung ist wegen beschriebener Folterungsszenen nur für Erwachsene empfohlen. (Übers.: Kirsten Borchardt)
Christian König
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Das Imperium der Stille
Christopher Ruocchio
Heyne (2018)
992 S.
kt.