Warten auf Eliza
Die über siebzigjährige Ada, einst erfolgreiche Lyrikerin, hat vor zwei Jahren ihren Mann Michael verloren, der Professor für italienische Literatur an der Universität Oxford war. Trotz ihrer tiefen Trauer will sie ihrem Leben einen neuen Sinn geben und gründet ihr Start-up "Rent-a-Gran", mit dem sie überforderten Müttern und hilfsbedürftigen Menschen ihre Dienste anbietet. Trotz vieler Kunden bleibt sie einsam. Die Studentin Eliza, Mitte zwanzig, will in Oxford über Primo Levi promovieren. Sie leidet immer noch unter der gescheiterten Beziehung zu ihrer Freundin Ruby, findet kaum neue Freundschaften, fühlt sich wegen ihrer knappen Geldmittel fast als "Underdog" und zweifelt bald am Sinn ihrer Promotion. Es ist das Jahr der Brexit-Abstimmung, und beim Austeilen von Flyern für die Remain-Kampagne lernt sie Ada kennen und erhält im Gegenzug deren Rent-a-Gran-Flyer. Als Eliza ihre Einsamkeit nicht mehr aushält, nimmt sie Kontakt zu Ada auf. Trotz des großen Altersunterschiedes freunden sich die beiden Frauen an, sind froh, einander gefunden zu haben, schließlich zieht Eliza sogar bei Ada ein. Sie haben das Gefühl, einander gerettet zu haben. - Abwechselnd erzählt die Autorin aus Adas und Elizas Leben mit vielen Rückblicken, mal emotional, mal humorvoll - immer unterhaltsam und nicht zu tiefschürfend. Gern empfohlen.
Gudrun Eckl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Warten auf Eliza
Leaf Arbuthnot ; aus dem Englischen von Christiane Burkhardt
Diana (2021)
350 Seiten
kt.