Meine Gedanken stehen unter einem Baum und sehen in die Krone
Eine junge norwegische Schriftstellerin schreibt an ihre neugeborene Tochter. Sie erzählt ihr von der existenziellen Erfahrung, die Geburt und den Schmerz als Todesnähe erlebt zu haben. Die Schriftstellerin hat noch einen kleinen Sohn von 1,5 Jahren, der bereits in die Kita geht. Nach der Geburt des ersten Kindes konnte sie lange nicht schreiben. Während der Säugling schläft, erinnert sich die Mutter an ihre Jugend, in der sie sehr krank war und an Depressionen litt. Es ist ihr sehr schwer gefallen, sich auf Bo, den Vater der Kinder einzulassen. Beide haben Angst vor Nähe und sind zutiefst verunsichert. Durch ihre Liebe versuchen sie, sich gegenseitig Halt zu geben. Die Mutter findet Kraft im Schreiben. Auch wenn sie die Zerbrechlichkeit des Glücks durch die Geburt der Kinder verstärkt spürt, wächst sie an der Verantwortung. Zwischen den Rückblicken schildert sie den Alltag einer jungen Mutter. - Skomsvold, die außer Romanen auch Lyrik verfasst, philosophiert über die Liebe, das Leben und den Tod. Viele ihrer Sätze sind zarte, poetische Sprachgebilde. Ein Kleinod für literaturbegeisterte Leser.
Susanne Emschermann
rezensiert für den Borromäusverein.
Meine Gedanken stehen unter einem Baum und sehen in die Krone
Kjersti A. Skomsvold ; aus dem Norwegischen von Ursel Allenstein
Hoffmann und Campe (2019)
125 Seiten
fest geb.