Deutschland schafft mich
Michel Abdollahi ist eigentlich das, was man ein Paradebeispiel für Integration in die deutsche Gesellschaft nennt: 1981 in Teheran geboren, kam er mit seiner Familie 1986 nach Hamburg und wuchs dort als ein richtiger "Hamburger Jung" auf: Er studierte
Islamwissenschaft und Jura, machte sich einen Namen als Poetry-Slammer, ist als Moderator für Talk-Shows und NDR-Reporter tätig und wurde für seine journalistische Tätigkeit ausgezeichnet. Doch diese perfekte Integration konnte nicht verhindern, dass er immer wieder zur Zielscheibe rechter Übergriffe und Bedrohungen wurde. In seiner autobiografischen Reportage beschreibt er anschaulich, wie sehr rechtsextremes Gedankengut und sogar rechter Terror das Leben der Neu-Deutschen und das multikulturelle Zusammenleben vergiften. Er macht das pointiert, aber ohne zu polemisieren, fundiert, anschaulich und mit klaren Worten. Sein Fazit, das uns sehr nachdenklich machen sollte: "Auch zehn Jahre nach Sarrazins Buch hat sich Deutschland immer noch nicht abgeschafft. Aber es ist auf dem besten Wege, es zu tun." Ein gutes, ein wichtiges Buch, das jeder gelesen haben sollte. Deshalb für alle Bestände sehr zu empfehlen.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Deutschland schafft mich
Michel Abdollahi
Hoffmann und Campe (2020)
253 Seiten
kt.