Alle meine Wünsche
Joceline ist mit ihrem Leben zufrieden. Sie ist 47 Jahre alt, die Kinder sind aus dem Haus, sie liebt ihren Ehemann trotz seiner Mängel und sie betreibt ein Kurzwarengeschäft. Darin geht sie ganz und gar auf. Eines Tages überreden zwei Nachbarinnen sie, ein Lotto zuspielen. Sie gewinnt etwa 18 Mio. Euro. Nun ist sie ratlos. Was soll sie damit machen? Sie spürt instinktiv eine Gefahr auf sich zukommen. Eine Psychologin warnt sie, dass die Begierde alles zerstöre, ihr Gewinn wird bei all ihren Bekannten Begehrlichkeiten wecken. Der einzige, dem sie von ihrem Gewinn erzählt, ist ihr dementer Vater. Er sagt ihr, dass sie fortan ein neues Leben führen kann. Doch sie will gar kein neues, sie liebt ja ihr bisheriges Leben, so bescheiden es auch ist. Am liebsten möchte sie den Scheck verbrennen, doch versteckt sie ihn zunächst in ihren alten Schuhen. Dort findet ihn ihr Ehemann. Er stiehlt das Geld und kauft sich in Belgien eine großartige Villa, ein dickes Auto, eine teure Armbanduhr und neue Marken-Kleidung. Und er kauft Liebe. Aber er spürt alsbald, wie viel schöner sein Leben vorher war. Doch nun gibt es kein Zurück mehr ... - Das Buch ist sehr spannend geschrieben, einfühlsam und tiefsinnig. Ein wunderbares Lesevergnügen, das zu denken gibt. Sehr zu empfehlen.
Margrit Diekmann
rezensiert für den Borromäusverein.
Alle meine Wünsche
Grégoire Delacourt
Hoffmann und Campe (2012)
126 S.
fest geb.