Das geraubte Kind
Der aus der Mongolei stammende und auf Deutsch schreibende Autor legt hier erneut eine Geschichte aus seiner Heimat vor. In der alten Legende geht es um das Schicksal eines Kindes, das eines Tages von Fremden entführt und nach China gebracht wird, um dort zum neuen Führer seines Stammes ausgebildet zu werden. So lernt der kleine Hynndynn ein völlig neues Leben kennen. Unter strenger Aufsicht wird er mit allem Wissen versorgt, das ein Stammesfürst braucht, nicht zu vergessen, die enge Beziehung zur chinesischen Obrigkeit. Nach jahrelanger Ausbildung kehrt er in seine Heimat zurück, wird dort wie ein Gott verehrt, versteht es aber geschickt, die von ihm verlangte Unterwürfigkeit und Abhängigkeit gegenüber China zu vermeiden. - Galsan Tschinag gelingt es auch in seinem neuesten Roman, ein anschauliches beeindruckendes Bild der Kultur, Gebräuche und Lebensweise seines Volkes zu zeichnen. Sehr empfohlen.
Wilfried Funke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Das geraubte Kind
Galsan Tschinag
Insel-Verl. (2004)
318 S.
fest geb.