Scheintod
1974 wird ein Anwalt tot in seiner Kanzlei aufgefunden. Seine Frau - die wegen seiner zahlreichen Affären mit jungen Männern getrennt von ihm lebte - lassen in den Tagen danach die Erinnerungen keine Ruhe. Als Anwalt setzte er sich für Linksradikale - wie die Mitglieder der RAF - ein und war selbst ebenfalls ein Gegner des gesellschaftlichen Systems. Seine Frau erinnert sich an aufrührende Szenen im Gerichtssaal, an Begegnungen mit schrägen Typen und ungeklärte Geheimnisse. - Der Roman erschien erstmals 1984 und wurde sehr gelobt. Ungewöhnlich ist vor allem die gewählte Perspektive einer Hinterbliebenen, deren Trauer und Unsicherheit zu spüren ist, während sie die Bruchstücke ihrer Erinnerung sortiert. Trotzdem liest sich das Buch heute eher als Abbild einer vergangenen Zeit und verliert deshalb an Betroffenheit. In ausgebauten Beständen möglich.
Tina Schröder
rezensiert für den Borromäusverein.
Scheintod
Eva Demski
Insel-Verl. (2014)
397 S.
fest geb.