Über alle Gräben hinweg
Ludwig von Seidlitz aus Schlesien und der Schotte Alexander Broedie hatten sich im Kaiserreich während ihres Studiums in Heidelberg angefreundet - eine Freundschaft, die sich trotz der feindlichen Lager zwischen Deutschen und Briten über den Ersten Weltkrieg hinaus gehalten hat. Ebenso ergeht es ihren Söhnen, als der Schotte nicht nur seinem eigenen Sohn Liam, sondern auch Ludwigs Sohn Alard ein Studium in Cambridge finanziert. Trotz unterschiedlicher Lebenswege bleibt die innere Verbundenheit der beiden jungen Männer erhalten und mündet auch in einer gemeinsamen Hilfsaktion für eine verfolgte Jüdin. Über politische Unterschiede hinaus zeichnet Stephan das Verbindende menschlicher Beziehungen nach. Sie setzt in diesem Buch umfassende Kenntnisse der historischen Zusammenhänge voraus, um dem Geschehen und den Handlungen der differenziert gezeichneten Figuren folgen zu können. Verstärkt wird dieser Umstand noch dadurch, dass historische Sachverhalte einen großen Raum einnehmen. Inhaltlich erinnert der Roman an die derzeitige Diskussion über das brutale Vorgehen Putins gegen die Ukraine und entbehrt deshalb trotz seines historischen Themas nicht aktueller Bezüge.
Über alle Gräben hinweg
Cora Stephan
Kiepenheuer & Witsch (2023)
429 Seiten
fest geb.