Der Silberfuchs meiner Mutter

Heinz ist vier Jahre alt, als ihn seine Mutter, die Norwegerin Gerd, 1946 durch das Rote Kreuz bei einem Bauern im österreichischen Lustenau findet und zu sich holt. Mutter und Sohn wechseln oft die Unterkunft. Sie sind als Fremde im Dorf unerwünscht. Der Silberfuchs meiner Mutter Das ändert sich, als Gerd einen Einheimischen heiratet. Glücklich wird sie nicht. Sie ist Epileptikerin und immer, wenn Heinz etwas zu seiner Herkunft wissen will, bekommt sie einen Anfall. Erst im Lauf der Jahre erfährt der Junge mehr über die Vergangenheit. Sein Vater, ein Wehrmachtssoldat, lernte die Mutter in Norwegen kennen und versprach ihr die Ehe, nachdem sie schwanger wurde. In Norwegen konnte sie nicht bleiben, weil sie sich mit dem Feind eingelassen hatte und deshalb auch von ihrer Familie verstoßen wurde. Mit Unterstützung des SS-Lebensborns meisterte sie die Reise nach Österreich, wurde dort aber von der Familie des Kindsvaters abgewiesen. Heinz lernt erst im Alter von 60 Jahren seinen Vater kennen. Viele Fragen bleiben offen. Dann schickt ihm ein Cousin aus Norwegen alte Briefe von der österreichischen Familie, die die Geschehnisse von damals in einem anderen Licht zeigen. Alois Hotschnig verwendet als Grundlage für diesen Roman die Lebensgeschichte des Schauspielers Heinz Fitz und lässt diesen eindringlich von einer historisch und persönlich dunklen Zeit erzählen, aber auch davon, was geholfen hat, das eigene Schicksal zum Guten zu wenden. Eine anspruchsvolle, berührende Lektüre.

Gabriele Berberich

Gabriele Berberich

rezensiert für den Borromäusverein.

Der Silberfuchs meiner Mutter

Der Silberfuchs meiner Mutter

Alois Hotschnig
Kiepenheuer & Witsch (2021)

219 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 606141
ISBN 978-3-462-00213-3
9783462002133
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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