Die große Vertrauenskrise
Seit vielen Jahren wird in sozialen Erhebungen festgestellt, dass das Vertrauen in öffentliche Institutionen erodiert. Sascha Lobo geht dieser Entwicklung nach und arbeitet die Ursachen heraus. Dabei wird deutlich, dass es mehr als nur einen Aspekt
gibt, der hier zu Grunde liegt. Die ausufernden Möglichkeiten sich – in zum Teil undurchschaubaren Quellen – zu informieren, tragen ebenso zur Verunsicherung bei, wie die Zunahme von Fake News. Auch eine immer wieder zu beobachtende Intransparenz, was das Verhältnis zwischen Politik und Medien betrifft, bleibt nicht ohne Wirkung. Hinzu kommt eine gewisse Intoleranz der Bürger:innen, die in jeder Nachricht, die nicht die eigene Meinung abbildet, eine Verschwörung zu erkennen glaubt. Zwar zeigt der Autor 'Bewältigungsstrategien' auf, doch die Herausforderung für die Stabilität liberaler Gesellschaft dürfte so leicht nicht zu meistern sein. - Lobos Buch ist hervorragend recherchiert und strukturiert und behandelt eine Menge wichtiger Aspekte zum Thema. In der öffentlichen Debatte häufig verknappt dargestellte Sachverhalte werden differenziert aufbereitet. Ein wichtiger Beitrag zur Auseinandersetzung mit einem Thema, das uns alle betrifft.
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.

Die große Vertrauenskrise
Sascha Lobo
Kiepenheuer & Witsch (2023)
328 Seiten
fest geb.