Die Sache mit dem Ich
Der Anfang 2011 im Alter von 40 Jahren aus dem Leben geschiedene Autor war ein erfolgreicher junger deutscher Journalist, der für Szene-Magazine, Tages- und Wochenzeitungen spritzige und humorvolle, zugleich aber auch hintersinnige Reportagen verfasste. Oft hatten diese den Charakter einer kleinen literarischen Erzählung. Begegnungen mit Stars der Alltagskultur und des Showgeschäfts, Beobachtungen in seinem persönlichen Umfeld und journalistische Selbstversuche (einen Tag lang das ARD-Fernsehprogramm konsumieren, auf einem großen Postkasten sitzend schauen, was passiert) sind typische Sujets für seine stets ichbezogenen Berichte. Fischers Reportagen wurden auch als "Pop-Journalismus" charakterisiert. Er traf damit das Lebensgefühl der coolen, flippigen und narzisstischen Großstädter seiner Generation, die in den Neunzigerjahren ihre Jugend durchlebte. Im vorliegenden Buch sind etwa 40 dieser zwischen 1995 und 2010 erstmals publizierten und immer noch unterhaltsamen Texte posthum zusammengestellt. Ab mittelgroßen Beständen vor allem für jüngere erwachsene Leserinnen und Leser.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Sache mit dem Ich
Marc Fischer
Kiepenheuer & Witsch (2012)
301 S.
kt.