Die Kaktusfrau

Gemeinsam ist jeder dieser Erzählungen die Struktur nach Façon der Kurzgeschichte. Ohne Hinführung wird der Leser in ein Szenario geworfen, das sofort Spannung erzeugt. Schnell ist man im Sog der Erzählung, die, zunächst als erzählenswertes Ereignis Die Kaktusfrau getarnt, ins Skurrile übergeht. Das aber mit der Selbstverständlichkeit eines ernsthaften Humoristen, die zum Markenzeichen des feinsinnig-komischen Erzählers geworden ist. Sprachlich geschmeidig geschliffen, mit Liebe für das Wort und das Spiel mit ihm führt Rosendorfer den Leser immer weiter ins Abstruse und Phantastische. Ein plötzlicher, meist unerwarteter Schluss entlässt ihn wieder, nicht ohne Nachwehen jeder einzelnen Erzählung. - Der im Oktober 2012 verstorbene Autor bedient sich der Motive der Kirche und dessen, was ihr heilig ist, der Musik, der Ökonomie und der zwischenmenschlichen Beziehungen - ein bunter Reigen. Mit dem Mittel der un-sinnigen Übertreibung bleiben letztlich recht klare Aussagen stehen, die Herbert Rosendorfer leider ein letztes Mal in sein zauberhaftes Erbe verpackt hat.

Christine Vornehm

Christine Vornehm

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Kaktusfrau

Die Kaktusfrau

Herbert Rosendorfer
Kiepenheuer & Witsch (2012)

227 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 572611
ISBN 978-3-462-04473-7
9783462044737
ca. 18,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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