Ein Hologramm für den König

Alan Clay, einst erfolgreicher Manager, mittlerweile desillusionierter Mittfünfziger, befindet sich nach einigen beruflichen und privaten Misserfolgen auf der Verliererstraße: Seine Frau hat ihn verlassen, sein Vater, ein Gewerkschafter der alten Schule, verachtet ihn, außerdem drücken ihn Schulden. Und die Studiengebühren seiner Tochter kann er nur bezahlen, wenn er seine letzte Chance nützt: Er wird von seiner amerikanischen Firma nach Saudi-Arabien geschickt, um König Abdullah die hochentwickelte IT-Technik zur Ausstattung einer projektierten Phantom-Wüstenstadt schmackhaft zu machen. Auf der dominierenden Erzählebene wird dieser scheinbar nicht enden wollende Aufenthalt Alans in der Wüste Saudi-Arabiens geschildert, während dessen er vergeblich und zunehmend verzweifelt versucht, den rettenden Deal zustande zu bringen. Sein Auftrag scheitert auf geradezu groteske Weise, ebenso wie verschiedene in Trostlosigkeit versickernde Frauenbekanntschaften. - Dem amerikanischen Autor gelingt es auf faszinierend unangestrengte Weise die verschiedenen Ebenen seines vielschichtigen Romans zu einer komplexen, oft symbolisch grandios verknüpften Einheit zu verbinden. Durch Rückblenden, einzelne Briefe an die geliebte Tochter (die nie abgeschickt werden), frustrierende Telefonate mit seinem Vater oder seinem Chef wird nicht nur sein Gefühlchaos deutlich, sondern auch seine Vergangenheit und die prekäre Situation der amerikanischen Wirtschaft integriert. Das zu Herzen gehende und beinahe unverschuldete Scheitern des Protagonisten, der am Ende allen Glauben an sich verloren hat, ist auch eine Konsequenz der gnadenlosen Globalisierung. Ein beeindruckender Zeitroman, der auf erzählerisch herausragende Weise privates Schicksal mit den Problemen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturwandels verknüpft. Unbedingt zu empfehlen! (Übers.: Ulrike Wasel u. Klaus Timmermann)