Als die Tauben verschwanden

Roland ist froh, die Front verlassen zu dürfen und zu seiner Frau nach Tallinn zurückkehren zu können. Doch genießen kann er die Beziehung zu Juudit nicht. Zu sehr ist er selbst unter deutscher Besatzung von der estnischen Befreiung überzeugt Als die Tauben verschwanden und muss sich daher versteckt halten. Seine Frau Juudit dagegen verliebt sich in einen deutschen Offizier Helmutt. Sie ahnt nicht, dass ausgerechnet ihr Bruder in seinem Machthunger versucht, über Helmutt die Karriereleiter emporzuklettern. Doch die Deutschen und Edgars Pläne sind mit Kriegsende passé. Während sich seine Familienmitglieder, Freunde und Bekannten mit der neuen Situation mühsam zu arrangieren versuchen, zieht Edgar bereits neue Strippen, um seiner politischen Karriere näherzukommen, notfalls auch durch Verrat und der Verleumdung von Freunden. - Bildhaft, wortgewaltig und packend beschreibt Sofi Oksanen die estnische Gesellschaft während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Plastisch zeichnet sie dabei die Figuren, schildert glaubhaft ihre Beweggründe und ihre Gedankengänge, die teils zu grausamen Intrigen und heimtückischem Verrat führen. Weit mehr als ein einfacher Familienroman gelingt Sofi Oksanen damit eine fast thriller-artig konstruierte Charakterstudie von skrupellosen, machthungrigen und den Umständen entsprechend berechnenden Menschen. (Übers.: Angela Plöger)

Sonja Schmid

Sonja Schmid

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Als die Tauben verschwanden

Als die Tauben verschwanden

Sofi Oksanen
Kiepenheuer & Witsch (2014)

429 S.
fest geb.

MedienNr.: 578132
ISBN 978-3-462-04661-8
9783462046618
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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