Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste

1899 verlässt Karl May mit 57 Jahren zum ersten Mal in seinem Leben seine Heimat und begibt sich auf eine Reise in den Orient. Dort muss er feststellen, dass er nichts mit seinen Helden gemein hat. Weder verfügt er über ihre Kraft oder Geschicklichkeit, Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste noch versteht er die fremden Sprachen. Oft verwechselt er Realität mit Phantasie und hält sich selbst für Kara Ben Nemsi oder sieht Begleiter, die nicht da sind. Zur gleichen Zeit beginnen Zeitungen in Deutschland, an der Wahrheit seiner Geschichten zu zweifeln, hat er doch immer behauptet, sie selbst erlebt zu haben. Zum Beweis verschickt er Postkarten aus dem Orient an seine Kritiker. Auch nach seiner Rückkehr hören die Anfechtungen nicht auf und er kämpft hartnäckig um seinen Ruf. Er selbst sieht sein Werk mittlerweile als Aufruf zum Frieden auf der Welt. Währenddessen entwickelt sich eine Dreiecksbeziehung zwischen ihm, seiner Frau und der Witwe seines besten Freundes. - Dieser zum Teil biografische Roman wurde in zwei Erzählsträngen geschrieben. Der eine beschreibt Karl Mays Orientreise, seine Erlebnisse und geistigen Veränderungen. Der Zweite handelt von der Zeit nach seiner Rückkehr. Zwischendurch mischt sich der Erzähler mit einigen Informationen ein. Der Roman ist zweitweise in der Art von Karl Mays Reiseberichten geschrieben, besitzt eine gute Portion Humor, dürfte allerdings an manchen Stellen etwas kürzer sein. Nicht nur für Karl-May-Fans empfehlenswert.

Nicole Lorrig

Nicole Lorrig

rezensiert für den Borromäusverein.

Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste

Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste

Philipp Schwenke
Kiepenheuer & Witsch (2018)

606 S. : Kt.
fest geb.

MedienNr.: 594448
ISBN 978-3-462-05107-0
9783462051070
ca. 23,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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