Liebe Mrs. Bird

London, 1941 - in beinahe jeder Nacht wird die Stadt von deutschen Bombengeschwadern heimgesucht, Emmy Lake arbeitet freiwillig bei der Feuerwehr. Doch darüber hinaus hat sie hochfliegende berufliche Pläne, sie will unbedingt Kriegsberichterstatterin Liebe Mrs. Bird werden, eine zweite Martha Gellhorn. Als der "London Evening Chronicle" eine Stelle ausschreibt, sieht sie ihr Ziel in greifbarer Nähe. Die Ernüchterung folgt am ersten Arbeitstag, als sie erkennen muss, dass sie als Sekretärin von Mrs. Bird angeheuert hat, der Kummerkastentante einer sehr konservativen Frauenzeitschrift des Verlagshauses. Emmys Aufgabe besteht darin, für die kompromisslose Chefin Briefe zur Beantwortung auszuwählen und zwar nur solche, die keinerlei "unerquicklichen" Inhalt aufweisen. Alle Zuschriften, in denen es um Ehe-, Beziehungs- oder gar sexuelle Probleme geht, sind rigoros zu vernichten. Doch Emmy hat großes Mitgefühl für die Frauen im kriegsgebeutelten England, die um einen helfenden Rat bitten. Emmy überschreitet ihre Befugnisse und antwortet einigen von ihnen heimlich. Das geht nur eine Zeitlang gut ... - Jane Austens "Emma" könnte eine geistige Vorfahrin von Emmy sein. Der Debütroman von A.J. Pearce erinnert aber auch an "Deine Juliet" von Mary Ann Shaffer und "Ich warte darauf, dass etwas geschieht" von Margaret Forster. Genau wie diese beiden Bücher wirft ihre Geschichte ein Licht auf das Leben von Zivilisten in einem Krieg und erzählt davon, wie man sich aller Angst und aller Entbehrungen zum Trotz ein wenig Normalität zu bewahren versucht. Ein Thema, das (leider) niemals alt wird. Allen Büchereien ist dieser warmherzige, geistreich humorvolle und bewegende Roman sehr zu empfehlen. (Übers.: Silke Jellinghaus)

Susanne Steufmehl

Susanne Steufmehl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Liebe Mrs. Bird

Liebe Mrs. Bird

A. J. Pearce
Kindler (2018)

411 S.
fest geb.

MedienNr.: 895703
ISBN 978-3-463-40097-6
9783463400976
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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