Die Untersuchung

Ein Mann kommt mit dem Zug in einer namenlosen Stadt an. Er bleibt ebenfalls namenlos und wird nur als der Ermittler bezeichnet. Er soll in einem namenlos bleibenden Unternehmen, der Firma, ermitteln, warum die Selbstmordrate unter den Beschäftigten so erschreckend hoch ist, doch seine Mission steht unter keinem guten Stern. Noch auf dem Bahnhofsvorplatz wird er vom Schneeregen durchnässt und beginnt zu fiebern. Auf dem Weg zur Firma verirrt er sich und kommt zu spät. Nachdem er mit Mühe ein seltsam anmutendes Hotel gefunden hat, macht er sich am nächsten Tag hungrig und übermüdet auf den Weg zur Firma. Hier stößt er, wie schon im Hotel, auf unfreundliche und abweisende Menschen. Er kommt einfach nicht dazu, seine Ermittlungen zu beginnen. Er durchlebt in den nächsten Tagen einen wahren Albtraum. Ständig ist er entweder von grellstem Licht oder alles verbergender Dunkelheit umgeben. Geräusche empfindet er als empfindlich laut. Einzelpersonen definiert er wie sich selbst, nur über die Funktion, in einer großen Gruppe sind Menschen eine Bedrohung. Zum Schluss gerät er selbst in eine Untersuchung bei dem Psychologen und glaubt fast schon daran, dass er verrückt geworden ist. - Dieser Roman beschreibt die zunehmende Verunsicherung der Hauptfigur. Der Ermittler fühlt sich wie Jagdwild und hetzt orientierungslos durch die Stadt, durch das Hotel, durch die Firma. Claudel kritisiert mit seinem Werk eine moderne, unmenschliche Gesellschaft, die nur aus Extremen zu bestehen scheint, Individualität nicht zulässt und aberwitzige Gesetze, Regeln und Ordnungen aufstellt. Solch eine Gesellschaft fordert zunehmend Opfer und es bleibt nichts als Hoffnungslosigkeit. Nichts für Liebhaber unterhaltsamer Bücher, aber beeindruckend und nachdenklich stimmend. (Übers.: Ina Kronenberger)