Die Frau am See

Silvester 1944: Stark alkoholisiert ruft Ellis auf einer Party der High Society von Philadelphia einen Skandal hervor. Um den Folgen zu entgehen, begibt er sich mit Ehefrau Maddie und bestem Freund Hank ins schottische Hochland. Das Leben dort ist Die Frau am See stark geprägt von den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs. Doch die beiden Männer, die wegen banaler Leiden nicht in den Krieg ziehen müssen, bringen dafür wenig Verständnis auf. Vielmehr gehen sie meist betrunken auf Jagd nach dem Ungeheuer von Loch Ness. Maddie muss erkennen, dass Ellis Alkoholiker und tablettensüchtig ist. Sie hilft - zuerst aus Langeweile - in dem Gasthof aus, in dem die drei sich einquartiert haben. Und fühlt sich mit der Zeit der Lebensweise der Schotten weit mehr verbunden als mit ihrem Ehemann. - Der Roman trägt durchaus retrospektive gesellschaftskritische Züge. Die Sorglosigkeit bestimmter Upper-Class-Kreise in den USA wird den kriegsbedingten Einschränkungen und Entbehrungen der Briten gegenübergestellt. Gleichzeitig zeigt er das Aufwachen und Rebellieren einer behüteten jungen Ehefrau. Das Verhalten ihres Mannes in dem Highland-Dorf desillusioniert sie zutiefst, bis sie ihre Selbstachtung nur noch durch die Gaststättenhelferinnen und den Wirt Angus wiederherstellen kann. Abgesehen von inzwischen gewandelten gesellschaftlichen Vorstellungen, ist die tiefe Enttäuschung über einen Partner ein zeitloses Thema. Der doppelte thematische Ansatz macht das Buch allgemein empfehlenswert. (Übers.: Sabine Längsfeld u. Marie Rahn)

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Frau am See

Die Frau am See

Sara Gruen
Kindler (2015)

443 S.
fest geb.

MedienNr.: 795058
ISBN 978-3-463-40660-2
9783463406602
ca. 19,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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