Erschöpfung und Depression: Wenn die Hormone verrücktspielen
Wie die Volkskrankheiten Depression und Burn-out das menschliche Gehirn verwüsten, haben Neurowissenschaftler längst erforscht. Ein hoher Stresshormonpegel behindert die Bildung der wichtigen Stimmungshormone Serotonin (für gute Laune) und Noradrenalin (für den inneren Antrieb). Stresshormone und Stimmungshormone sind Gegenspieler. Wird die körpereigene Bildung dieser positiv wirkenden Hormone unterdrückt, sinkt die Belastbarkeit bzw. die gefühlte Arbeitsbelastung steigt. Der Betroffene versucht gegenzusteuern, der Körper kompensiert. Er stellt dem notleidenden Organismus noch mehr Energie zur Verfügung. Er wandelt Eiweiß in Zucker um. Die gehirnaktiven Aminosäuren verpuffen dann als Glukose und fehlen bei der Bildung der Leistungshormone im Gehirn. Der Autor hat sich in seiner Praxis darauf spezialisiert. Die richtigen Bluttests bringen Klarheit, die Substitution fehlender gehirnaktiver Eiweißbausteine schnelle Besserung. Dennoch muss sich jeder Betroffene fragen, warum es so weit gekommen ist, und an sich arbeiten. Nur wer aus seiner Krise lernt, schafft es dauerhaft, den Burn-out abzuschütteln. Der vorliegende Ratgeber zeigt Gründe auf, welche das Ausbrennen begünstigen. Er geht auf konventionelle Behandlungsmethoden ein und erläutert die vom Autor entwickelte "Spitzbart-Methode". Ein großes und wichtiges Kapitel ist der Prävention gewidmet. - Aufgrund der hohen Erkrankungshäufigkeit und mäßigem Erfolg der schulmedizinischen Therapiemöglichkeiten sollte der Ratgeber einen guten Platz in jeder Bücherei finden.
Annette Aignesberger
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Erschöpfung und Depression: Wenn die Hormone verrücktspielen
Michael Spitzbart
Kösel (2012)
158 S. : graph. Darst.
kt.