Die Kunst des klugen Streitgesprächs
Warum sind Standpunkte manchmal verhärtet, können sich Gesprächspartner nicht einigen, wenn sie doch den gleichen Bildungshintergrund, die gleichen Hobbys und den gleichen Zugang zu Informationsquellen haben? R. Schneider zeigt an verschiedenen anschaulichen Beispielen Faktoren auf, die Gespräche erschweren, z.B. Emotionen, die Zielsetzung (Überzeugung vom eigenen Standpunkt?), Heranziehung divergenter Fakten und er benennt Mittel, um eine gute Argumentationsbasis zu finden. So formuliert er 10 Leitsätze, resultierend aus philosophischen und moralischen Überlegungen sowie wissenschaftlichen Erkenntnissen, wie Meinungsbildung funktioniert. Sie basiert u.a. auf sozialen Konventionen, Solidarität mit einer Gruppe, Beweisbarkeit, naturalistischen Fehlschlüssen, falscher Ursache-/Wirkungszuweisung, verzerrtem oder fehlendem Wissen – hier auch Informationen aus zweiter Hand –, der eigenen Überzeugung, objektiv zu sein (naiver Realismus). Machen wir uns bewusst, dass wir nicht nur den Gesprächspartner analysieren und einordnen, sondern unsere eigene Meinung auch einmal unter diesen Gesichtspunkten kritisch beleuchten, dann ist ein wichtiger Schritt für ein kluges Streitgespräch getan. – Interessant und gut lesbar geschrieben, aber eher für größere Bestände.
Margit Düing Bommes
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Kunst des klugen Streitgesprächs
Reto U. Schneider
Kösel (2023)
159 Seiten
fest geb.