Es geht um die Liebe
Ein Jesuit und eine katholische Ordensfrau schildern hier in aller Offenheit ihre Beziehung - und bezeichnen sie tatsächlich als "Liebe". Was nach Skandal klingt, ist jedoch kein wirklicher, da glaubhaft transportiert wird, dass es keineswegs um das Eingeständnis eines Doppellebens, um eine Missachtung der Keuschheitsgelübde geht, sondern um eine Bereicherung beider Lebens- und auch Glaubensgeschichten durch ihre Liebe. Die Probleme, die sich aus der Sublimierung der Sexualität ergeben, werden zwar deutlich, mehr aber wird betont, welche Ressourcen ihre integrale und integrierende Liebe zeitigt(e). Ausführlich wird beschrieben, wie die beiden, die auch Zen-Meister sind, alte Muster und Verletzungen auflösen und wie sie über ihre Partnerschaft hinaus auf die Welt wirken wollen. Zum Schluss vermitteln Außenansichten von Weggefährten beinahe noch konkreter das Bild, das eine solch ungewöhnliche Beziehung bewirken kann: eine neue Sensibilität im Umgang mit dem meist missbrauchten Wort, dem der Liebe. - Trotz mancher Längen und gelegentlicher Floskeln ein empfehlenswertes Buch, das zum Nachdenken anregt.
Susanne Elsner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Es geht um die Liebe
Niklaus Brantschen ; Pia Gyger
Kösel (2013)
159 S. : Ill.
fest geb.