Blumentochter

Der Teenager Giza ist eine Außenseiterin in ihrer Familie, die Blumen züchtet und verkauft in der kleinen abseitigen Provinzstadt irgendwo in Brasilien. Es ist merkwürdig, dass ihre Tanten kaum älter sind als sie. Tante Miranda heiratet bald, die jüngere Florinda sucht nach einem passenden Ehemann. Liebe, aber gleichzeitig auch Schicklichkeit und Gattenwahl aus der passenden Gesellschaftsschicht ist überhaupt das große Thema. So ist es nicht verwunderlich, dass Giza Immer wieder Blumensträuße an anderweitig verheirate Damen zustellen muss. Hinter den biederen Fassaden sieht es ganz anders aus. Das bekommt Giza extrem zu spüren, als sie sich in das lebhafte Nachbardorf wagt, in dem man einem Kult einer "Liebesgöttin" frönt. Dabei begegnet Giza ihrer großen Liebe, was ihr wiederum große familiäre Schwierigkeiten einbringt, denn auf den jungen Mann hat auch Tante Florinda ein Auge geworfen. Nach einigen tragischen Vorfällen verlässt Giza den Ort, um erst nach Jahren zurückzukehren. - In die farbenprächtige Welt von tropischen Gärten hat die Autorin eine Geschichte über die Befreiung aus althergebrachten gesellschaftlichen Zwängen gestellt. Das eine wirkt überaus bunt; das Leben der Provinzler überaus blass, trist und reglementiert. De Mata baut immer wieder symbolische Szenarien auf, die diesen Kontrast bildhaft hervorkehren. Sie lässt dadurch den Leser den fast aussichtslosen, wenn auch nur z.T. bewusst geführten Kampf Gizas um intellektuelle Emanzipation begleiten und verstehen. (Übers.: Kirsten Brandt)