Tochter einer leuchtenden Stadt

1905 kommt in Smyrna, dem späteren Izmir, ein Mädchen zur Welt, das in seinem beinahe hundertjährigen Leben unendliche Grausamkeit, aber auch viel Glück erfahren wird. Smyrna war damals eine polyglotte, religiös tolerante und wirtschaftlich prosperierende Tochter einer leuchtenden Stadt Stadt. Der imperialistische Traum von einem Großgriechenland, das sich das zerfallende Osmanische Reich einverleiben wollte, änderte alles. Edith Lamarck, die einer wohlhabenden, aus Frankreich zugewanderten Familie entstammt, wird, beinahe selbst noch ein Kind, schwanger. Um einen Skandal zu vermeiden, nimmt die Mutter ihr das Baby weg und behauptet, es sei gestorben. Als die junge Frau wenig später eine herrschaftliche Villa erbt, beginnt sie dort ein ausschweifendes Leben. Ihr Liebhaber wird über viele Jahre Avinash Pillai, ein Inder in britischen Diensten. Als die Griechen in Smyrna einrücken, kommt es zu ersten Provokationen und zu Auseinandersetzungen zwischen den bisher friedlich zusammenlebenden Volksgruppen. Bei einem zufälligen Zusammentreffen erkennt Avinash in Panayota die tot geglaubte Tochter seiner Geliebten. Er, der die sich abzeichnende politische Entwicklung kennt, rät der Siebzehnjährigen, so bald wie möglich mit der Familie Smyrna zu verlassen ... - Ein empathisch verfasster, aber auch zeitgeschichtlich interessanter Roman, der mit dazu beitragen könnte, das gespannte Verhältnis zwischen Griechen, Türken und Armeniern besser verstehen zu können.

Josef Schnurrer

Josef Schnurrer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Tochter einer leuchtenden Stadt

Tochter einer leuchtenden Stadt

Defne Suman ; aus dem Türkischen von Gerhard Meier
List (2023)

495 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 751805
ISBN 978-3-471-36055-2
9783471360552
ca. 23,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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