Der Bus mit den eckigen Rädern
Ist es ein Konstruktionsfehler oder ein Materialfehler? Egal, der Bus kann nicht zur Personenbeförderung eingesetzt werden, denn er hat eckige Räder. Traurig macht sich der Bus dennoch auf den Weg und liest am Straßenrand Menschen auf, die einsam
sind, Träume, Wünsche und Pläne haben. Es sind alte und junge Menschen, Frauen und Männer, ein streitendes Paar und ein arbeitsloser Pfarrer, die in den Bus einsteigen und ein Stück mit ihm unterwegs sind. Doch - wie im Leben - nichts dauert ewig fort. Die alte Frau stirbt, der Pfarrer beerdigt sie und beschließt zu bleiben und nun steigen nach und nach alle Passagiere wieder aus. Sie haben ihr Ziel, ihre Bestimmung, gefunden. Als der Bus wieder leer ist, sieht er in einem Fenster sein Spiegelbild: er hat nun fast runde Räder. - Nicht nur der Text macht die Besonderheit dieses Buches aus, sondern auch die Bebilderung durch Stefanie Harjes. Gemaltes, Gedrucktes, filigrane Zeichen, große Farbflächen, Fotos und Fabelwesen sind zu einer Collage zusammengefügt und laden zum Betrachten und Philosophieren ein. Ein rundherum gelungenes und besonderes Buch, dem viele Leser - auch Erwachsene - zu wünschen sind.
Gabriele Güterbock-Rottkord
rezensiert für den Borromäusverein.

Der Bus mit den eckigen Rädern
von Marjaleena Lembcke. Mit Bildern von Stefanie Harjes
Ravensburger Buchverl. (2015)
[16] Bl. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 8