Schattenkind

Die Polizeipsychologin Johanne Vik ist zu einer Feier bei ihrer Freundin Ellen Mohr eingeladen. Als sie eintrifft, findet sie Ellen, den toten Sohn Sander in den Armen, völlig hysterisch. Sie schreit immer wieder, "Jon hat nicht aufgepasst"; ihr Mann Schattenkind Jon stammelt, "ich habe nicht aufgepasst". Johanne bekommt von den Eltern mühsam heraus, dass Sander von einer hohen Leiter gestürzt und mit dem Kopf auf eine auf dem Boden liegende Taschenlampe aufgeschlagen sei. Johanne ruft die Polizei, bei der wegen des Massakers Ausnahmezustand herrscht. Also wird ein junger Polizist geschickt, Henrik Holme, bisher nur mit Verkehrsdelikten befasst. Johanne macht ihm klar, dass es sich um einen ungeklärten Todesfall handelt. Aber die Behörden sind durchgehend mit der Tragödie von Utoya beschäftigt, und als Holme weiter ermitteln will, erklären ihm seine Vorgesetzten, die Unglücksversion der Eltern sei nachvollziehbar und vage Verdachtsmomente reichten überhaupt nicht aus, um eine einflussreiche Familie, wie es die Mohrs sind, weiter zu behelligen. Holme zweifelt trotzdem an der Version der Eltern und beginnt nachzufragen ... - Die Autorin befasst sich hier mit dem schwierigen Thema Kindesmisshandlung vor dem Hintergrund der großen nationalen norwegischen Tragödie. Einfühlsam und routiniert schildert sie die Situationen aller Beteiligten, deren Charaktere und Befindlichkeiten. Ein sehr sensibles Thema ist hier klug behandelt; das nachdenklich machende Buch wird breit empfohlen. (Übers.: Gabriele Haefs)

Erwin Wieser

Erwin Wieser

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Schattenkind

Schattenkind

Anne Holt
Piper (2013)

331 S.
fest geb.

MedienNr.: 575788
ISBN 978-3-492-05396-9
9783492053969
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.