Rudolf Steiner
Wenn sich der Historiker H. Zander nach seinem Werk "Anthroposophie in Deutschland" jetzt mit deren Begründer Rudolf Steiner, dessen 150. Geburtstag heuer gefeiert wird, auseinandersetzt, so tut er dies gründlich und materialreich aus kritischer, wissenschaftlicher Distanz. Zunächst zeichnet er Herkunft und Studienzeit, die Beschäftigung mit Goethe und die Begegnung mit der Theosophie nach. Doch Steiners Denken wird immer selbstständiger, er begründet die Anthroposophie, hält tausende von Vorträgen, gründet in Dornach bei Basel das Zentrum der "Anthroposophischen Gesellschaft", wo er auch, völlig erschöpft, 1925 stirbt. Wichtig war ihm immer der Vorrang des Geistigen vor dem Materiellen, das Übersinnliche war für ihn von herausragender Bedeutung. Er lebte ein Leben aus christlichem Geist, doch er glaubte an Reinkarnation und bezeichnete sich selbst als Hellseher. Auch wenn man ihn kritisch wie H. Zander sieht, es bleibt das Bild eines großen Esoterikers, eines charismatischen Querdenkers, aber auch eines zutiefst spirituellen Menschen. Wer den Begründer der Waldorf-Schulen, von Weleda-Kosmetik und Demeter-Produkten und vielem anderen kennen lernen will, dem kann diese ausgezeichnete Biographie bestens empfohlen werden.
Michael Mücke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Rudolf Steiner
Helmut Zander
Piper (2011)
535, [16] S. : Ill.
fest geb.