Zu lieben und zu sterben

Der bisher vor allem durch viele preisgekrönte Kinderbücher bekannt gewordene italienische Autor legte mit "Non tutti i bastardi sono di Vienna" 2010 einen literarisch beeindruckenden, sehr facettenreichen, verstörenden und zugleich unterhaltsamen Zu lieben und zu sterben Antikriegsroman vor, der auf Anhieb als bester Roman des Jahres mit dem Premio supercampiello ausgezeichnet wurde. Inspiriert durch die Tagebücher seiner Großtante, deren oberitalienische Villa Spada von den feindlichen deutschen bzw. österreichischen Truppen requiriert worden war, erzählt er aus der Sicht des 17-jährigen Paolo Spada von den Wirren des letzten Kriegsjahres 1917/18. Nicht die Kämpfe an der Front sind das Thema, sondern das Aufeinandertreffen von Besatzern und Besetzten, deren Umgang anfangs sogar von gegenseitigem Respekt, ja von Zuneigung geprägt war. Dies ändert sich freilich, als der österreichische Major von Feilitzsch erkennen muss, dass in der Villa ein feindlicher Offizier versteckt wird. Kultur, zivilisierter Umgang und humane Gesinnung treten nun an gegen die unerbittlichen Gesetze des Krieges und unterliegen schließlich. Der Krieg erweist sich als von allen Beteiligten gleichermaßen zu verantwortendes, erduldetes und schließlich barbarisch-antizivilisatorisches Element, das jegliche Humanität in den Hintergrund treten lässt. Sehr zu empfehlen, auch wegen einer historisch authentischen und vorurteilsfreien Bewältigung eines sensiblen Themas. (Übers.: Barbara Kleiner u. Petra Kaiser)

Zu lieben und zu sterben

Zu lieben und zu sterben

Andrea Molesini
Piper (2012)

348 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 364495
ISBN 978-3-492-05525-3
9783492055253
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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