Nürnberg

2015 jährt sich nicht nur das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 70. Mal, sondern auch die Errichtung des Internationalen Militärgerichtshofs (IMG) in Nürnberg durch die Alliierten und der Beginn des Prozesses gegen die Hauptkriegsverbrecher am 20. Nürnberg November 1945. Mit den Mitteln des Strafprozesses versuchte man über 218 Verhandlungstage hinweg die Verbrechen des NS-Regimes aufzuarbeiten. Die verfahrensrechtlichen Grundlagen wurden im Statut des IMG festgelegt. Das Verfahren endete mit 12 Todesurteilen und Verurteilungen zu langjährigen Haftstrafen am 1. Oktober 1946. Darnstädt, studierter Jurist und bekannter Journalist, macht es sich zur Aufgabe, nicht nur die komplexe völkerrechtliche und politische Geschichte des Tribunals selbst anhand der Quellen zu erzählen, sondern seine Auswirkungen bis in die Gegenwart zu verfolgen. Der 2003 errichtete Internationale Strafgerichtshof in Den Haag, vor dem die Kriegsverbrechen im Jugoslawienkrieg oder der Völkermord in Ruanda verhandelt wurden, ist quasi ein Nachfolger des Nürnberger Gerichts. Die Nürnberger Prozesse waren die Grundlage für neue Entwicklungen im Völkerrecht und könnten so auch heute Maßstäbe setzen für die Entwicklung von Regeln für Friedensschlüsse. Gut lesbar, durch die Bezüge zu gegenwärtigen Konflikten sehr aktuell, deshalb für einen breiten Einsatz gut geeignet.

Marion Sedelmayer

Marion Sedelmayer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Nürnberg

Nürnberg

Thomas Darnstädt
Piper (2015)

415, [8] S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 794404
ISBN 978-3-492-05684-7
9783492056847
ca. 24,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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