Ich freue mich, dass ich geboren bin
Die Erzählerin in Birgit Vanderbekes neuem Roman kommt mit ihrer Familie in den Sechzigerjahren als Kind aus dem Osten und muss sich in ihrem neuen Leben erst zurechtfinden. Das fällt nicht leicht, denn ihre Familie ist keine glückliche. Die Mutter trauert dem Leben nach, das sie nie hatte, da ihr reicher Verlobter den Krieg nicht überlebt hat, der Vater hat das Gefühl, Frau und Tochter hätten ihn um seine Karriere betrogen und ihn in ein eintöniges Leben gezwungen. Dazwischen steht die Tochter, die bald merkt, dass sie den Ansprüchen ihrer Eltern nicht genügen kann. Sie findet einen Weg, ihr Leben erträglich zu machen und der Realität zumindest zeitweise zu entfliehen. - Der kurze Roman wird im typischen Vanderbeke-Tonfall erzählt, der sich leicht liest und der dennoch nie trivial wirkt. Eine gelungene Variation eines Themas, das immer wieder beschäftigt. Empfehlenswert.
Julia Heß
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Ich freue mich, dass ich geboren bin
Birgit Vanderbeke
Piper (2016)
153 S.
fest geb.