Tödliche Auszeit
Der türkische Kommissar und Leiter eines Münchner Sonderdezernats, das sich um Verbrecher mit Migrationshintergrund kümmert, ist müde. Traurig, fast verzweifelt muss er akzeptieren, dass sich Sohn und Schwiegertochter samt dem innig geliebten Enkel nach Berlin versetzen lassen. Er, der zwischen zwei Kulturen lebt, vermisst immer schmerzlicher seine Frau Selma, die ihn verlassen hat und in Istanbul lebt. Obwohl er weiß, dass seine Hoffnung auf einen Neubeginn wohl ein Traum bleiben wird, beantragt er eine Auszeit und bucht einen Flug. Doch seine Pläne werden durch das Verschwinden des Patenkindes einer Kollegin, die er nicht im Stich lassen will, durchkreuzt. Vor dem Hintergrund der Münchner Sicherheitskonferenz erweist sich dieser Fall als äußerst vielschichtig und verzwickt. Gemeinsam mit seinem Team, das ihm mittlerweile fast (aber eben nur fast!) eine zweite Familie geworden ist, kann er zwar allmählich die Zusammenhänge klären, aber es scheint unmöglich, dem Täter etwas nachzuweisen. - Ich habe diesen Roman ohne jede Vorkenntnis gern gelesen, auch wenn mich der Einstieg wegen der vielen Namen und Beziehungen doch einige Mühe gekostet hat. Der Krimi ist chronologisch aufgebaut, wobei die verschiedenen, teilweise parallel laufenden Ereignisse des jeweiligen Tages separat in einzelne Kapitel unterteilt sind. Dies verschafft dem Leser immer einen Wissensvorsprung und lässt ihn bei der Täterjagd umso mehr mitfiebern. Die Figur des an seinem Leben zweifelnden Kommissars, sowie die Schilderung der verschiedenen Charaktere, Kulturen und Milieus werden sicher vielen Leser/-innen gefallen. Für Pascha Fans ist dieser letzte Band ein absolutes Muss!
Barbara Nüsgen-Schäfer
rezensiert für den Borromäusverein.
Tödliche Auszeit
Su Turhan
Piper (2020)
Kommissar Pascha ; Band 7
333 Seiten
kt.