Aspergers Schüler

Die Psychologie-Studentin Sarah aus Gloucester recherchiert in Wien über den von ihr so verehrten Dr. Asperger. Ihr Kollege im Büro der Uni und der Publizistik-Student Stefan verhelfen ihr zu bislang unbeachteten Dokumenten über Aspergers Schützlinge, Aspergers Schüler die er in den 1930er-Jahren behandelte. Sehr gut dokumentiert ist der Fall des Jungen Erich, den nicht nur Asperger, sondern auch die Krankenschwester Viktorine genau beobachtet hat. Die plötzlich fehlenden Einträge führen Sarah zur noch lebenden Schwester Viktorines. Diese vertraut Sarah Viktorines Tagebuch an, aus dem hervorgeht, dass alle Ärzte, auch Dr. Asperger, die Anweisungen der Nazis befolgt hatten, während Viktorine den Jungen vor dem sicheren Tod rettete. Aus der Sicht des autistischen Jungen gelingt es der seit Jahren mit autistischen Kindern arbeitenden Autorin, Einblicke in dessen Empfinden und Verhalten zu vermitteln. Abwechselnd mit den Ausführungen des Jungen, den schriftlichen Dokumenten der – historischen – Krankenschwester und aus Sicht der Studentin 1986 entsteht ein vielschichtiger spannender Roman, bei dem es neben dem Autismus auch darum geht, mit der „Opferrolle“ des Naziregimes, in der sich Österreich lange sah, aufzuräumen.

Adelgundis Hovestadt

Adelgundis Hovestadt

rezensiert für den Borromäusverein.

Aspergers Schüler

Aspergers Schüler

Laura Baldini
Piper (2023)

361 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 752763
ISBN 978-3-492-07185-7
9783492071857
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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