Der Traum ist aus. Aber wir werden alles geben, dass er Wirklichkeit wird.

Patrick Bauer, 1983 geboren, legt mit diesem Band eine literarische Rekonstruktion der Demonstration von DDR-Bürgern am 4. November 1989 vor. Damals demonstrierten in nie zuvor und nie danach erreichter Einigkeit an die 500.000 Menschen in Berlin gegen das immer oppressiver erscheinende System der Deutschen Demokratischen Republik. So unterschiedliche Redner wie die Schriftsteller Christa Wolf und Stefan Heym, die Schauspieler Ulrich Mühe und Jan Josef Liefers, aber auch Politiker und (ehemalige) Stasifunktionäre wie Markus Wolf, Günter Schabowski, Gregor Gysi traten auf; die Demonstration gelangte ins offizielle DDR-Fernsehen und wirkte so wie ein Katalysator für die kommenden Ereignisse. Die Forderungen der Redner und Demonstranten zielten auf eine neue, eine andere DDR ab, nicht auf eine Wiedervereinigung. Vielleicht ist sie deswegen im kollektiven Gedächtnis der Deutschen weitgehend vergessen. Solide recherchiert gelingt es Bauer, Vorgeschichte, Verlauf und Wirkung der Demonstration auferstehen zu lassen. Das ist literarisch weniger gelungen, als man hoffen könnte, doch als journalistischer Bericht ist das Buch in sich tragfähig und faszinierend genug. Kleineren Beständen könnte das Thema zu speziell sein, größeren ist das Buch jedoch zur Anschaffung empfohlen.