Die Kunst des politischen Mordes
Lateinamerikanische Geistliche leben gefährlich, wenn sie sich für die Armen und Unterdrückten einsetzen. Neben Erzbischof Romero aus El Salvador (gest. 1980) gehört Bischof Gerardi zu den prominentesten Opfern oligarchischer Gewaltregimes in Mittelamerika. Der Gründer eines Menschenrechtsbüros bezahlte die Publikation seines Berichtes über die "Verschwundenen" und Opfer von Gewalt und Terror in Guatemala mit dem Leben, weil - das ist inzwischen erwiesen - Staat und Armee von ihren Verbrechen nichts wissen wollten. Die vorliegende Fallstudie rekonstruiert minutiös diesen Auftragsmord und verfolgt die letztlich gescheiterten Bemühungen der parteiischen Justiz, durch konstruierte Beweise und falsche Zeugenaussagen die wahrhaft Schuldigen aus Militär und Geheimdienst zu decken. Sie ist zugleich ein Dokument der prekären Menschenrechtslage in einem Land, das von Drogensucht und Kriminalität überschwemmt wird. - Für interessierte Leser eine lohnende Lektüre.
Johann Book
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Kunst des politischen Mordes
Francisco Goldman
Rowohlt (2011)
505 S. : Ill.
fest geb.