Dad

Zwölf Jahre nachdem ihr Vater an Aids gestorben ist, begibt sich eine junge Frau auf Spurensuche. Sie möchte verstehen, warum ihm seine Freiheit, Reisen, Drogen und fremde Frauen so viel wichtiger waren als Ehefrau, Kind und die elterliche Firma. Dad Immer, wenn Tochter Marlene ihn gebraucht hätte, war ihr Vater nicht für sie da. Marlene, die nach dem Abi aus der Provinz auf den Hamburger Kiez gezogen ist, kehrt nun zurück in die Heimat. - Im ersten Teil des Buches erzählt Marlene Anekdoten aus ihrer Kindheit, Jugend und ihrem heutigen Leben. Es sind Begebenheiten mit ihrem chaotischen Hippie-Vater und andere, bei denen er gefehlt hat. Sie erzählt von ihrer besten Freundin, die Tätowiererin ist, ihrem Kumpel Oleg, der an Motorrädern bastelt und mit ihr heimlich nachts im Freibad schwimmt, ihren Freunden auf dem Kiez. Auch unterhält sie sich mit alten, zum Teil verwahrlosten Freunden ihres Vaters. Im zweiten Teil des Buches begibt Marlene sich auf Reisen nach Marokko, Thailand und Indien, den "Sehnsuchtsorten" ihres Vaters. Sie trifft Menschen, die sich an ihn erinnern können, darunter auch die Schwester der Prostituierten, an der sich ihr Vater mit HIV infizierte. - Nora Gantenbrinks Roman ist biografisch inspiriert, ihre Sprache ist treffend, ohne kitschige Ausschmückungen. Sie schreibt von Sehnsucht, Liebe und Freundschaft, ohne sentimental zu werden. Eine lesenswerte Erkundung eines fremden Lebens.

Nicole Lorrig

Nicole Lorrig

rezensiert für den Borromäusverein.

Dad

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Nora Gantenbrink
Rowohlt Hundert Augen (2020)

231 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 600342
ISBN 978-3-498-02535-9
9783498025359
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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