Die Zukunft des Mars
Die Erde und der von Menschen kolonisierte Mars sind durch gewaltige Umweltkatastrophen in einen vormodernen Zustand zurückgeworfen. Die wenigen Überlebenden auf dem Mars vegetieren, nachdem ihre Welt "in Hitze und Feuer untergegangen" ist, in einer "weitläufig unterhöhlten Wüstensiedlung" (S. 309) unter primitivsten Bedingungen, allerdings einträchtig und friedlich. (Aus dem Inneren des Mars strömt lebensspendende Atemluft, und die Menschen ernähren sich von "Steinschmalz" und dem mysteriösen Pflanzentier "Mockmock".) Zeitgleich ist auch die Erdzivilisation einer verheerenden Katastrophe ("Ewiger Winter", gefolgt von der Epidemie "Das große Zappeln") zum Opfer gefallen. Hier dominieren drei diktatorisch regierte Großreiche. Terroristen ("Kleinköpfe") treiben überdies ihr Unwesen. Auch in diesen vorindustriellen Gesellschaften behilft man sich mit den Relikten der untergegangenen technischen Zivilisation. - So interessant, reizvoll und unserer wenig zukunftsgewissen Gemütslage entsprechend die Grundidee des Romans erscheint, so wenig stringent und mythologisch verschwurbelt wird sie hier von dem zu Recht für seinen großen "Roman unserer Kindheit" (2010) ausgezeichneten Autor realisiert. Auch stilistisch überzeugt diese recht anstrengend zu lesende, weil mit bizarren Details überfrachtete und umständlich formulierende rückwärtsgewandte Utopie nicht unbedingt.
Die Zukunft des Mars
Georg Klein
Rowohlt (2013)
376 S.
fest geb.