Mary Ann im Herbst
Den Lesern des Romans "Stadtgeschichten" ist die Protagonistin Mary Ann Singleton bereits bekannt. In diesem Roman wird ihre Lebensgeschichte weitererzählt. Nachdem Mary Ann wegen ihrer TV-Karriere Mann und Kind verließ, ist sie nach San Francisco zurückgekehrt. Mit einer schlechten Nachricht: Sie hat Krebs. Doch das alte Zuhause ist nicht mehr ihr Zuhause. Nachdem sie sozusagen live per Webcam mitbekommen hat, wie ihr Mann sie mit ihrer Beraterin betrogen hat, möchte sie ihre Ehe beenden. Eine große Hilfe dabei und bei der Bewältigung ihrer Krankheit sind ihre guten Freunde. Sie zieht in ein Gartenhäuschen und findet auch eine kompetente Ärztin, die sie operieren wird. Doch dann holt sie ihre bunte Vergangenheit wieder ein, und es wird nichts aus einem beschaulichen Neuanfang ... - Wer Maupins Kultroman "Stadtgeschichten" gelesen hat, wird sich freuen, in dem Nachfolgerbuch viele alte Bekannte wiederzutreffen. Auch hier finden wir eine gut geschriebene, witzige Story, vor deren Hintergrund der Autor das Leben in unserer Zeit mit Medienhype und Wirtschaftsdown und allen nur allzu menschlichen Problemen durchaus süffisant-kritisch nachzeichnet. Für alle Büchereien zu empfehlen, vor allem natürlich für diejenigen, die Maupins "Stadtgeschichten" schon im Bestand haben. (Übers.: Michael Kellner)
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Mary Ann im Herbst
Armistead Maupin
Rowohlt (2012)
348 S.
fest geb.