Winterglitzern
Die Kunsthändlerin Vicky gibt alles für ihren Job in dem berühmten Kunsthaus Lambach, dem Unternehmen ihres Vaters. Bald wird in Berlin eine weitere Dependance eröffnet, die Vicky um jeden Preis leiten möchte, nicht nur, um von ihrem Vater Anerkennung zu bekommen. Dafür würde sie alles tun. Durch Zufall erfährt ihr Vater von einem sehr seltenen, kostbaren Exemplar von "Alice im Wunderland" im Besitz eines schottischen Buchhändlers. Vickys Vater verspricht ihr die Leitung des Hauses in Berlin, wenn sie das Buch beschafft. Kurzerhand fliegt sie nach Schottland und möchte dem Buchhändler Graham nur schnell das Buch abkaufen und wieder verschwinden. Doch irgendwas passiert mit Vicky in dem heimeligen Dorf. In Swinton-on Sea kennt jeder jeden und jeder Einwohner ist auf seine Art etwas eigenartig. Als sie den Buchhändler Graham kennenlernt, ist es um sie geschehen, sie verliebt sich in den Witwer und auch von dessen 8-jährigem Sohn ist Vicky sofort verzaubert. In Swinton scheint die Zeit still zu stehen. Sie gibt sich als Aushilfe für Grahams Buchladen aus, um so an das Buch zu kommen. Mit der Liebe hat sie nicht gerechnet und, dass ihre Notlüge sie in Teufelsküche bringen könnte, auch nicht und erst recht nicht, dass das Buch einer traurigen Geschichte zu Grunde liegt. Das kleine Dorf Swinton-on-Sea ist der Traum aller Buchliebhaber. Das Dorf besteht fast nur aus Buchläden. Vicky wandelt sich im Laufe der Geschichte von der ehrgeizigen, immer funktionierenden Geschäftsfrau zu einer liebenden Frau, die sich Zeit fürs Privatleben nimmt. Die Geschichte ist flüssig zu lesen und durch den herzlichen Schreibstil ist man sofort gefangen in Swinton. Eine berührende Geschichte mit einzigartigen Protagonisten.
Melanie Bremer
rezensiert für den Borromäusverein.
Winterglitzern
Katharina Herzog
Rowohlt Polaris (2022)
Das kleine Bücherdorf
350 Seiten : Illustrationen
kt.