Füreinander sorgen
Alle Menschen brauchen Fürsorge. Diese Prämisse vorausgesetzt, entwickelt Susanne Mierau ihre Schilderungen, wann Fürsorge benötigt wird, nämlich de facto ein Leben lang. Der weitaus größte Anteil an dieser Fürsorge wird immer noch von Frauen
geleistet, sei es in Familie, Beruf oder Gesellschaft und wird immer noch deutlich schlechter bezahlt als der männliche Teil der Gesellschaft. Nötig ist ein grundlegend veränderter Blick auf unsere Gesellschaft, sowohl im Hinblick auf die Wertschätzung von Fürsorgearbeit als auch im Hinblick auf die Bezahlung. Mierau postuliert gravierende gesellschaftliche und politische Änderungen: den Wert des Sorgens, die Entfremdung des Umsorgens und wie ein neues Miteinander gefunden werden kann und muss. Ein Umdenken muss stattfinden, und das nicht nur im großen gesellschaftlichen und politischen Ansatz, sondern bei jedem Einzelnen im kleinen persönlichen familiären Umfeld. - Ein wichtiges Buch für jeden, der mit Fürsorge im weitesten Sinn zu tun hat, und das sind wir letztlich alle. Es liest sich flüssig und kann daher für alle Büchereien empfohlen werden.
Annemarie Schreibert
rezensiert für den Borromäusverein.

Füreinander sorgen
Susanne Mierau
Rowohlt Polaris (2023)
254 Seiten
kt.