Mr. Majestic verbessert sein Karma
Mr. Majestic oder Mr. Bongjee, Touristenschlepper, Internet-Betrüger, krimineller Handlanger - Sam Parangis Protagonist hat verschiedene (Deck-) Namen und mehrere Jobs. Die Geschichte ist schnell erzählt: Bei Mr. Majestic taucht eines Tages die Amerikanerin
Jane auf, die ihre Schwester Maddy sucht und Mr. Majestic mit den Nachforschungen beauftragt. Maddy ist offensichtlich auf eine der Spam-Mails eines gewissen Mr. Bongjee hereingefallen und in den Fängen der Bollywood-Mafia gelandet. Sein schlechtes Gewissen und das Honorar von 10 USD pro Tag lassen Mr. Majestic keine Wahl, er hilft und befreit Maddy. Dabei bringt er die Bollywood-Mafia Bangalores gegen sich auf. Der sprachliche Duktus ist locker, witzig und schnell. Parangis Buch gibt einen tiefen Einblick in die fragile, halbseidene und mehrfach sozial gespaltene Realität des modernen Indien. Trotz Brutalität und Rücksichtslosigkeit bleibt Mr. Majestic ein sympathischer Anti-Held, der für seine soziale Stabilität und sein Überleben permanent ein Leben auf dem Drahtseil führt. Ein Land, das seinen Wohlstand für wenige mit vielfach zerbrechlichem Alltag für die meisten mit dem Verlust der eigenen kulturellen Identität teuer bezahlt. Ein lesenswertes und nachdenklich stimmendes Buch vom kulturellen Grenzgänger Sam Parangi. (Übers.: Nicole Seifert)
Karsten Steil-Wilke
rezensiert für den Borromäusverein.

Mr. Majestic verbessert sein Karma
Sam Parangi
Rowohlt Polaris (2014)
442 S.
kt.