Tote Wasser
Just im Boot der Insel-Staatsanwältin wird die Leiche eines einheimischen, lange Zeit auf dem Festland tätigen Reporters gefunden. Da der lokale Kriminaler an posttraumatischen Störungen leidet, wird eine junge Kommissarin aus Schottland mit den
Ermittlungen beauftragt. Die burschikose Frau schlägt sich wacker, die entscheidenden Schlüsse zur Ergreifung des Täters findet aber ihr angeschlagener, dafür mit der Mentalität vertrauter Kollege. Weder der Journalist noch andere scheinbar integre Personen haben eine weiße Weste. - Die Autorin lässt die klassische Ermittlerstory an einem für Zentraleuropa exotischen, nördlichen Schauplatz spielen. Im Laufe der Ermittlungen streift der Leser durch eine raue, einsame Natur, aber auch durch die aufstrebenden Ortschaften und vor allem durch alle Einrichtungen, die für die Gewinnung und den Abtransport des Erdöls aus den Off-Shore-Feldern zwischen der Inselgruppe und Norwegen notwendig sind. Mit der spannenden Handlung nimmt der Leser Einblick in Strukturen, die wenig bekannt, aber durchaus interessant sind. Das grenzt das Buch von der Beliebigkeit mancher Krimis wohltuend ab. (Übers.: Stefanie Kremer)
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Tote Wasser
Ann Cleeves
Rowohlt-Taschenbuch-Verl. (2014)
rororo ; 26717
427 S.
kt.