Soldat wider Willen
Als Neunzehnjähriger verpflichtet sich Ronald Skirth 1916 für das britische Heer. Eingesetzt wird er bei der Artillerie, wo er für die Kanonen die Flugbahn der Granaten berechnet. Die Schrecken der Schlachten erlebt er in Flandern, wo er wiederholt
dem Tod knapp entkommt und einen Schock erleidet. Halbwegs genesen wird er an die Alpenfront in Norditalien versetzt. Die Erlebnisse sind hier nicht weniger entsetzlich als in Belgien und Frankreich. Skirth wandelt sich vom Patrioten zum Pazifisten und macht den Kameraden an den Geschützen absichtlich falsche Zielvorgaben, um auch bei den Feinden Menschenopfer zu verhindern. Als Unteroffizier hat er eine ausgesprochene Abneigung gegen die Berufsoffiziere. Skirth überlebt, wird Lehrer und heiratet seine Jugendliebe. Erst ein halbes Jahrhundert später hat er seine Erinnerungen an die eineinhalb Jahre Kriegsdienst aufgeschrieben. Nach seinem Tod übergab die Tochter diese Erinnerungen an das Londoner Kriegsmuseum. Duncan Barrett hat sie nun überarbeitet und herausgegeben. Der ungeschminkte Bericht beschreibt eindrucksvoll das unmenschliche Geschehen im Krieg und ist gut lesbar.
Hans Niedermayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Soldat wider Willen
Ronald Skirth
Rowohlt Polaris (2013)
445 S. : Ill.
kt.