Die niedrigen Himmel
Früher waren sie Freunde. Achmed, Dokka und Ramsan. Zusammen haben sie für die Unabhängigkeit ihrer Heimat Tschetschenien gekämpft, doch im Zweiten Tschetschenischen Krieg werden Dokka und Ramsan von russischen Föderalen brutal gefoltert, sodass Ramsan sich darauf einlässt, mit den Föderalen zu kooperieren. Bis auf Dokka und Achmed spricht das ganze Dorf nicht mehr mit ihm, weil er wahllos Unschuldige denunziert - nicht einmal Dokka und Achmed sind sicher vor ihm. Ein eindrucksvoller Roman, der schonungslos von den psychischen und physischen Qualen von Menschen berichtet, die brutal misshandelt werden und fremdgesteuert handeln. Marra versteht es, beim Leser Verständnis für seine fein gezeichneten Figuren zu wecken. Am Beispiel des von Kriegen gebeutelten Tschetschenien, das für viele Kriegsregionen auf der Welt steht, wird dem westlichen Leser sein Privileg, in Frieden und Freiheit leben zu dürfen, vor Augen geführt. (Übers.: Ulrich Blumenbach u. Stefanie Jacobs)
Die niedrigen Himmel
Anthony Marra
Suhrkamp (2014)
487 S.
fest geb.