Verzeichnis einiger Verluste

Versunkene Inseln, ausgestorbene Tiere, verfallene Bauwerke, verbrannte Bilder, verschwundene Texte - in zwölf Erzählungen gibt die Schriftstellerin und Buchgestalterin Judith Schalansky "Verlorenem" eine neue, literarische Form. Dabei reist sie Verzeichnis einiger Verluste von der Antike bis in die Neuzeit und passt die Sprache dem jeweiligen Gegenstand an. So verwandelt sie ein versunkenes Südseeatoll in eine Abenteuererzählung, dem verbrannten Bild des Greifswalder Hafens von Caspar David Friedrich kommt sie mit einer Bildbeschreibung nahe. Hierfür streift die Ich-Erzählerin durch die Gegend um den Hafen und malt die Landschaft mit zahlreichen farbigen Adjektiven. Im Text zum abgerissenen Palast der Republik in der ehemaligen DDR schildert sie eine Ehe, in der betrogen und verheimlicht wird. Die einzelnen Kapitel sind mit dunkelgrauen, fast schwarzen Seiten voneinander abgetrennt. Der Gegenstand der Erzählung ist in Schwarz abgebildet und gerade noch erkennbar. Die Autorin nimmt historische Fakten, füllt die Leerstellen fabulierend und macht Lust auf eigene Recherchen zu den nicht mehr existenten Gegenständen. Bei Nachfrage auch schon ab kleineren Beständen.

Susanne Emschermann

Susanne Emschermann

rezensiert für den Borromäusverein.

Verzeichnis einiger Verluste

Verzeichnis einiger Verluste

Judith Schalansky
Suhrkamp (2018)

251 S. : Ill., Kt.
fest geb.

MedienNr.: 595862
ISBN 978-3-518-42824-5
9783518428245
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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