Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht

Bei einem Spiel unter Kindern verliert der um Anerkennung kämpfende Außenseiter Franzi das Leben. Diese Erfahrung prägt die beteiligten Kinder, ihre Eltern und die Rettungskräfte. Alle streben im Kärnten der 1990er Jahre heraus aus ihren konventionellen Rollen und Gewohnheiten, ihrer persönlichen und historischen Schuld, der moralinsauren Dominanz des Pfarrers. Einzig der Familie der Erzählerin, die sich unglücklich in das bosnische Flüchtlingsmädchen Luca verliebt, scheint es durch einen Umzug vom Land in die Stadt zu gelingen. Der Roman erzählt vom Einpacken am alten, traditionsbeladenen Wohnort. Während des Umzugs rekapituliert die Erzählerin die Geschichte ihrer Herkunft, die Verstrickung der Familie in den Nationalsozialismus, das Ausnutzen der Schwäche Mitteleuropas auch mittels nationalistischer Männerbünde nach der 1989er Wende. Gekonnte Dialektwortwechsel geben dem Roman eine klingende Kärntner Urwüchsigkeit, die der/die Lesende sich zum Verständnis laut vorlesen könnte. Da wird der Verlust an Zwischentönen, die Dialekte bieten, nochmals deutlich. - Ein wort- und bildmächtiger Roman, breit empfohlen.