Ein Geheimnis
Paris, in der Nachkriegszeit. Ein schwächlicher Junge, Sohn gut aussehender, sportlicher Eltern, sehnt sich nach einem starken älteren Bruder. Durch Stöbern auf dem Dachboden und den Erzählungen einer Nachbarin und Freundin der Familie erfährt er nach und nach, dass es da tatsächlich einmal einen Bruder gegeben hat. Und eine andere Frau. Langsam offenbaren sich schmerzliche Details der Familiengeschichte, die vor dem Jungen verschwiegen wurden. Es wird Gewissheit, dass seine Eltern Juden sind, dass sein Vater schon einmal verheiratet war und dass diese Frau mit ihrem Sohn von den Deutschen deportiert und ermordet wurde. Und er stellt sich vor, wie schon vorher seine eigene Mutter in das Leben seines Vaters trat. - Dieser autobiografische Roman (2006 erstmals auf Deutsch erschienen, in BP nicht bespr.) bewegt und erschüttert in seiner Einfachheit und poetischen Kraft. Er zeigt einen bisher kaum beachteten Aspekt der Shoah, den des schamvollen Verschweigens. Großartig. (Übers.: Holger Fock, Sabine Müller)
Ein Geheimnis
Philippe Grimbert
Suhrkamp (2007)
Suhrkamp-Taschenbuch ; 3920
154 S.
kt.